Was ich aus meinem Bandscheibenvorfall gelernt habe

7 Learnings aus meinem Bandscheibenvorfall

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Kennst du dieses Sprichwort? Mein Leben hat mich gerade wieder mal ausgebremst – während ich eigentlich etwas ganz anderes vorgehabt hätte. Schneller, weiter, höher, immer mehr Arbeit, immer kürzere Pausen, immer weniger Zeit für das wirklich Wesentliche. 

Die Rückenschmerzen kamen und gingen, wurden intensiver und beständiger, um schließlich dauerhaft zu bleiben. Das hat mich gezwungen, endlich etwas zu tun. Und zwar nicht nur gegen meine Rückenschmerzen, sondern generell. Das große Ganze mal mit Abstand zu betrachten und zu reflektieren. Was ist gut? Was ist weniger gut? Und vor allem: Was tut mir und meinem Körper NICHT gut?

Ohne Diagnose »Bandscheibenvorfall« hätte ich wohl noch ewig so weitergemacht wie bisher. Gott sei Dank ist unser Körper aber ein schlaues Wunderwerk: Er gibt deutlich spürbare Warnzeichen und fordert uns damit unmissverständlich auf, endlich ein wenig auf die Bremse zu treten, rechts ranzufahren und den traumhaften Ausblick zu genießen. Das weitet das Herz, schärft die Sinne und hat bei mir dazu geführt, meine Lebensumstände zu reflektieren und zu adaptieren. 

Ich bin zwar noch mitten im Wiederherstellungsprozess aus Physiotherapie und Heilmassage, habe aber trotzdem schon einige Learnings aus meinem Bandscheibenvorfall gezogen:

 

#1: Stress kommt nicht nur vom Zu-viel-Arbeiten

Diese Erkenntnis traf mich wie der sprichwörtliche Blitz: Stress entsteht nicht nur, wenn man zu viel arbeitet. Sondern die permanente Gedankenspirale, dieser ganze »mindfuck«, die ewigen Selbstzweifel, das ständige Sich-Sorgen-Machen, Ängste, Selbstentwertung, der immense Druck, den andere einem machen oder man sich selbst  – all das sind die eigentlichen Hauptursachen von Stress.

Kurzum: Stress entsteht im Kopf. Wenn die Gedanken permanent im Kreise laufen, das Hamsterrad sich immer schneller dreht, der Kopf nie abschalten kann, fühlt man sich rastlos und gestresst. Irgendwann überhitzt dann das ganze System. Es kommt zum Burnout.

Ich bin unendlich dankbar für diese Erkenntnis, auf die ich vor einigen Wochen zufällig in einem Online-Workshop gestoßen bin. Schön langsam war ich nämlich ratlos: Meine Arbeitszeit hatte ich schon eingeschränkt, die Wochenenden waren neuerdings größtenteils meiner Familie vorbehalten und auch unter der Woche machte ich abends früher Schluss als bisher – und dennoch fühlte ich mich nach wie vor getrieben, rastlos, gestresst. Warum nur? Weil Stress eben nicht nur dadurch entsteht, dass wir zu viel arbeiten, sondern vor allem im Kopf. Welch Erleichterung, das endlich erkennen zu dürfen!

 

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#2: Achtsam sein & Prioritäten setzen

Achtsamkeit ist eines jener beiden Wörter, die ich mir für 2019 auf meine Agenda geheftet habe – schon bevor mein Bandscheibenvorfall diagnostiziert worden war. Achtsam mit mir selbst zu sein, auf meinen Körper zu hören und seine Signale ernst zu nehmen, mir Auszeiten zu gönnen, mehr Zeit in der Natur zu verbringen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen und mich in Selbstfürsorge zu üben, vermeintlichen Kleinigkeiten mehr Aufmerksamkeit zu schenken und mich mir wichtigen Menschen intensiver zu widmen – das habe ich mir vorgenommen. 

Durch die Diagnose bekamen meine Vorhaben schlagartig mehr Gewicht und es fiel mir auf einmal relativ leicht, Prioritäten zu setzen: Gesundheit, körperliches und seelisches Wohlbefinden sowie Familie zuerst. Dann erst Arbeit, Haushalt, Deadlines und Verpflichtungen. Selbst wenn es mich weitaus schlimmer hätte treffen können, so hat mir mein Bandscheibenvorfall mehr oder weniger den Kopf zurechtgerückt und mich erkennen lassen, was im Leben zählt und mir wirklich wichtig ist. Und zwar jetzt, nicht erst irgendwann.

 

#3: Klarheit erlangen

Klarheit ist mein zweites 2019er-Wort. Ich war schon längere Zeit nicht mehr so richtig zufrieden mit meiner beruflichen Ausrichtung, dem Zweigeteilt-Sein zwischen meinen beiden Jobs, dem damit verbundenen Stress, der Zerissenheit, diesem Mich-nie-voll-konzentriert-und-hundertprozentig-einer-Sache-widmen-Können, weil ständig ein Job dem anderen dazwischenfunkt. 

Beide Jobs – Marketingberaterin & Texterin bei CommuniCare UND Inhaberin & Betreiberin von Köstliches aus Vorarlberg – sind Herzensprojekte, die ich mit großem Einsatz und vollster Leidenschaft mache. Und dennoch laugt mich diese Zweigleisigkeit zunehmend aus. 

Es war ein längerer Prozess, zu einer klaren Entscheidung zu kommen. Mit einigen Ups and Downs. Aber irgendwann im Frühling war sie gefällt: Mein Mann und ich führen gerade Gespräche mit potenziellen Nachfolgern für unser kulinarisches Standbein. Und ich werde mich wieder voll und ganz meinen Projekten bei CommuniCare widmen können, worauf ich mich schon riesig freue. 

Für sich selbst Klarheit zu erlangen und entsprechende Entscheidungen zu treffen, ist alles andere als einfach und hat direkt mit meinem nächsten Learning zu tun:

 

#4: Loslassen, was sich nicht mehr stimmig anfühlt

Autsch. Loslassen kann ganz schön weh tun. Auch dann, wenn sich etwas schon längere Zeit nicht mehr stimmig anfühlt. Dieses Loslassen kann unterschiedlichste Dinge betreffen: Projekte, Freunde, Kunden, Gedanken und Vorstellungen, Träume, Vorhaben, festgefahrene Prozesse und Strukturen.

Ich gestehe: Loslassen, eine Tür vielleicht sogar mal ganz bewusst zu schließen, ist ein Prozess, den ich noch üben muss. Im Privatleben genauso wie beruflich. Loslassen hat mit Abschied zu tun und Abschiede hasse ich. Immer schon. Da schwingt Wehmut mit. 

Bei allem was ich tue, gebe ich mein Bestes, setze mich zu 110 Prozent ein, identifiziere mich voll und ganz damit, stecke all mein Können und Herzblut hinein, investiere jede Menge Zeit und Energie. Das dann aufzugeben und loszulassen kostet mich Kraft und Überwindung. 

Auch hierbei hat mir mein Bandscheibenvorfall geholfen, weil ich erkannt habe, dass sich Lebensumstände unglaublich schnell ändern können und damit Prioritäten neu gesetzt werden müssen. Was passt da besser, als endlich loszulassen, was sich ohnehin nicht mehr stimmig anfühlt? Außerdem: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich meist relativ bald die nächste. Und was wäre das Leben ohne stetige Entwicklung? Langweilig, oder?

 

#5: Berufliche Selbstständigkeit neu definieren

Als ich mich 2011 mit CommuniCare als Marketingberaterin & Texterin selbstständig gemacht habe, war keine wirtschaftliche Notwendigkeit dahinter. Es war mehr ein »nice to have«. Kamen Aufträge rein, freute ich mich natürlich. Wenn nicht, kümmerte ich mich in der Firma meines Mannes um Marketing und Kommunikation. 

Über strukturierte Prozesse und Abläufe machte ich mir keine Gedanken. Ich erfand sozusagen bei jedem Auftrag das Rad neu, führte für jeden Kunden von Anfang bis Ende jeden Schritt individuell und maßgeschneidert durch. 

Außerdem war ich mir überhaupt nicht im Klaren, als was genau ich mich in meiner Selbstständigkeit bezeichnen sollte und was konkret ich anbieten wollte. »Alles was mit Marketing, Kommunikation und Texten zu tun hat«, so in etwa lautete meine schwammige Antwort, wenn jemand fragte, was ich beruflich mache. 

Diese Unklarheit hielt viele Jahre lang an, bis Anfang 2019, als ich »Achtsamkeit« und eben auch »Klarheit« als meine Worte des Jahres auserkoren hatte und begann, mich intensiv damit auseinanderzusetzen. Beschleunigt hat das Ganze dann mein Bandscheibenvorfall, schließlich wollte und musste ich jetzt Prioritäten setzen. 

Abgeschlossen ist der Prozess der beruflichen Neudefinition und der strukturierten Arbeitsabläufe noch nicht, aber ich bin auf einem guten Weg und zufrieden damit. Ich bezeichne mich heute ganz klar als Marketingberaterin und Texterin, die Einzelunternehmen und KMU dabei unterstützt, Kunden zu gewinnen und zu Stammkunden zu machen. Sogar hinsichtlich meiner Wunschkunden habe ich mich festgelegt, wenngleich interessanterweise immer wieder auch Kunden aus völlig anderen Branchen zu mir finden.

 

#6: Blick von außen mithilfe eines Coaches

Manchmal ist es hilfreich, sich Unterstützung von außen zu holen. Von jemandem, dessen Blick nicht verklärt ist, der die richtigen Fragen stellt, um die für dich stimmigen Antworten in dir selbst entdecken zu können, und der so weit von deiner Materie entfernt ist, dass du aufgrund seiner Fragen gezwungen bist, intensiv nach schlüssigen Erklärungen und Argumenten zu suchen. 

Ich habe mir Ende letzten Jahres solch ein Coaching gegönnt, mit Lilli Koisser, systemischer Personal- und Business-Coach. Ursprüngliches Ziel war eigentlich die Neuausrichtung meines zweiten Standbeines Köstliches aus Vorarlberg. Was mir in der Theorie dank Lilli super gelungen ist, in der Praxis einige Monate später jedoch zu einer gänzlich anderen Entscheidung geführt hat, wie du weiter oben schon gelesen hast. 

Die Entscheidung, einen Nachfolger für Köstliches aus Vorarlberg zu suchen, ist unglaublich erleichternd für mich. Ich denke, wenn ich davor nicht diesen Coachingprozess mit Lilli durchlaufen hätte, hätte ich keine Klarheit finden und in der Folge zu dieser Entscheidung gelangen können.

 

#7: Ernährung ist nicht nur Essen

Ernährung bedeutet nicht nur essen und satt werden. Ernährung ist so viel mehr und bereits im Wort enthalten: nähren. Wir nähren unseren Körper. Und eigentlich nicht nur den, sondern auch Geist und Seele. 

Wenn ich etwas Nahrhaftes esse, fühle ich mich nicht nur in meinem Körper wohl, sondern auch mein Kopf ist genährt und kann seine Arbeit einwandfrei verrichten. Genauso ist meine Seele leicht, weil sie sich nicht mit schwer Verdaulichem, Magenschmerzen und Bauchweh herumschlagen muss und meine Gedanken trübt. 

Bei mir ist es jedenfalls immer so, dass, wenn ich zu schwer, zu viel oder etwas für mich Ungeeignetes gegessen habe, es mir körperlich schlecht geht, ich mich nicht konzentrieren kann und sich all das auf mein Gemüt schlägt. 

Gesunde Ernährung hat schon viele Jahre einen extrem hohen Stellenwert in meinem Leben. Kurz nach der Diagnose Bandscheibenvorfall habe ich mich ganz spontan für einen vierwöchigen Onlinekurs angemeldet, der sich schwerpunktmäßig um ayurvedische Ernährung dreht. Um dem Thema Ernährung und Ernährungsgewohnheiten (die spielen nämlich ebenfalls eine immens große Rolle wie ich gelernt habe) nochmal einen Ticken mehr Priorität in meinem Leben zu geben. Weil ich ja auch vor allem achtsam mit mir selbst sein und mir Gutes tun will. 

Geht’s dem Körper gut, geht’s Geist und Seele gut. Und umgekehrt. Dabei spielt Ernährung eine ganz wesentliche Rolle.

 

Mein persönliches Fazit: Raus aus dem Hamsterrad!

Das allerwichtigste Learning aus meinem Bandscheibenvorfall: Er hat mich geerdet, mich auf den Boden der Tatsachen geholt, zur Besinnung gebracht, mich erkennen lassen, was mir wirklich wichtig ist, was zählt im Leben. Manchmal braucht es ein schmerzhaftes Ereignis, um aus dem Hamsterrad aussteigen zu können. Wichtig ist, solch eine Chance dann aber auch zu erkennen, am Schopfe zu packen, seine Lehren daraus zu ziehen und entsprechend zu handeln.

Hat dir das Leben auch schon mal einen Knüppel zwischen die Beine geworfen? Vielleicht magst du mir ja in den Kommentaren davon erzählen – ich würde mich sehr darüber freuen! 🙂

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